Arbeits-Aufenthalt in der ehemaligen Ziegelfabrik Janßen & Söhne in Brüggen. Keramikbrände in Brüggen.
Arbeits-Aufenthalt in der ehemaligen Ziegelfabrik Janßen & Söhne in Brüggen. Keramikbrände in Brüggen.
Angelika Jansen
Dipl.-Keramikdesignerin (FH)
1974-1978 Studium für Design in Krefeld,
Fachbereich Keramik-Design bei Prof. Modigell und Prof. Albrecht.
Seit 1978 selbständig als freischaffende Künstlerin
und Keramikdesignerin.
Lebt und arbeitet in Brüggen/Niederrhein.
Ausstellungen
2021 Nominierung Staatspreis NRW - MANUFACTUM, 30.Landesausstellung im MKK, Dortmund
2021 'Ausstellung & Werkraum' im Wald des Ateliers van Eyk, Nettetal-Leuth
Pandemiebedingte alternative Aktion - mit Filmdokumentation
2019 Ausstellung Galerie Rosenhauer, Göttingen
2019 Nominierung Staatspreis NRW - MANUFACTUM, 29.Landesausstellung
im MAKK Köln
2019 Potz&Blitz, Messe für Porzellan/ Keramikdesign, Museums Quartier Wien
2019 Ausstellung der Preisträger Euregio Keramikmarkt, Raeren
2018 Einzelausstellung Töpfermuseum Duingen, Niedersachsen
2018 'Reflexionen' Gruppenausstellung der ADK-Niederrhein
im DeutschenTextilmuseum Krefeld
2017 Einzelausstellung Kunstverein Bretten, Baden-Würtemberg
2017 Ausstellung KAUF-ART, Kunstverein Ibbenbüren
2017 MANUFACTUM, 28. Landesausstellung Kunsthandwerk NRW
2016 Ausstellung Museum "Land van Valkenburg", Valkenburg,NL
2015 Ausstellung Galerie Emil G. Maul, Ladenburg
2015 Ausstellung im Städt. Museum Schloss Rheydt
2014 Ausstellung Museum Langerwehe, Angelika Jansen vs. Anton van Eyk†
2013 MANUFACTUM, 26. Landesausstellung Kunsthandwerk NRW
2012 Ausstellung "Inspiratie bloemen"Limburgs-Museum Venlo, NL
2011 Ausstellung der Preisträger des EUREGIO Keramikpreises, Belgien
2011 Keramikgalerie FAITA, Hameln
2010 Präsent 10. Ausstellung der GEDOK-Köln
2010 „Grenzüberschreitung“, Töpfereimuseum Langerwehe
2010 Designmesse Frauenmuseum, Bonn
2008 „In der Hitze der Nacht“ Ausstellung, Galerie Alte Schreinerei, Hillesheim
2008 Galerie “De Kunstwinkel“, Schimmert, NL
2007 MANUFACTUM, 23. Landesausstellung Kunsthandwerk NRW
2005 Museum Het Petershuis, Gennep-Niederlande
2005 MANUFACTUM, 22. Landesausstellung Kunsthandwerk NRW
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Auszeichnungen:
2010 3. Preis EUREGIO-Keramikwettbewerb, B-Raeren
2018 Publikumspreis Oldenburger Keramiktage
2018 3. Preis EUREGIO-Keramikwettbewerb, B-Raeren
2019 Niederrheinischer Keramikpreis der Stadt Krefeld
2019 Publikumspreis UNIKATE, Düsseldorf
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Publikationen:
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Ausstellung „Intern. Frauentag“ Galerie im Park,Viersen1998 (Katalog)
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ART-Niederkrüchten 2002, Gemeinschaftsausstellung der Galerie HKV, Niederkrüchten (Katalog)
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Design Messe 2010, Frauenmuseum Bonn (Katalog)
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Keramiekgids Limburg, NL 2004-2005 und 2006-2008
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MANUFACTUM 2005, 2007, 2013, 2017, 2019 und 2021 (Katalog)
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Keramikführer für Deutschland, Österreich und Schweiz 2009-2011, 2012-2014, 2015-2017, 2018-2020 und 2021-2023.
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KeramiekKringLimburg, Katalog zum 10-jährig. Bestehen der Stiftung
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Ausstellungskatalog Angelika Jansen v.s. Anton van Eyk†, Töpfereimuseum Langerwehe
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Neue Keramik, Ausgabe 3/14 Angelika Jansen - Keramikdesign im Töpferei-museum Langerwehe
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Neue Keramik, Ausgabe 1/18 Angelika Jansen - Feuers Willkür gewünscht
40-jährigen Selbstständigkeit - Angelika Jansen Keramikdesign, Broschüre
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Ausstellungskatalog "Reflexionen" Dt. Textilmuseum, Krefeld
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ART AUREA, Profile, Keramikkunst (www.artaurea.de)
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Die Kunsthistorikerin Sigrid Blomen-Radermacher
über Angelika Jansen
Die keramischen Objekte von Angelika Jansen stehen formal in der Tradition der Gebrauchskeramik. Seit etwa 15 Jahren experimentiert die Keramikerin mit Formen, in denen sie sich an die klassische Gestaltung von Gefäßen anlehnt, deren typischen Gebrauchscharakter sie jedoch weitgehend ignoriert. Es entstehen Gefäßobjekte mit Namen wie Dose, Kumme, Kapsel, Bezeichnungen, die die ursprüngliche Funktionen assoziiert, aber auch solche, die sie Zweispitzform oder Fruchtform nennt als Mittler zwischen Funktion und Objekt sowie Stelen, die sich jeder Funktion verweigern. Hochästhetisch und elegant sind diese künstlerisch autonomen Formen, die auf der Drehscheibe entwickelt werden oder in der Daumenschalentechnik, bei der geformte Hohlkörper luftdicht geschlossen und dann mit einem Holz geschlagen werden. Während dieses Vorgangs verformen sich die Körper, fallen aber nicht in sich zusammen. Basis aller Gefäßobjekte sind meist geometrische Formen wie die Kugel, das Quadrat oder das Rechteck. Alle Objekte sprechen formal eine klare, reduzierte Sprache, die die Oberflächen-bearbeitung umso mehr zur Geltung bringen.
Die uralte japanisch-koreanische Technik des Raku-Brandes verhilft Jansen dazu, ihren geformten Ideen eine adäquate Oberfläche zu verleihen. Raku ist ein Rauchbrand, der auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden kann.
Jansen brennt die Objekte aus grob schamottiertem Ton vor und legt sie anschließend in Kapseln verschlossen oder ungeschützt in eine Feuerschale. Je nach gewünschter Wirkung werden die Objekte vor dem Brand mit Pflanzenteilen, Tüchern, auch Illustrierten umwickelt und mit Salzen getränkt.
Angelika Jansen integriert, und dies geschieht teils vor, teils nach dem Brand, Elemente in ihre Objekte, die ihrem Wesen nach nichts mit Keramik zu tun haben: Teile von Pflanzen, alte Hölzer oder Wurzeln, die die Keramikerin auf Spaziergängen entdeckt, Nägel, Stoffe, Bänder, Heftzwecke, auch ein verrosteter Schlüssel kann Eingang in das Objekt finden, indem dies Teil des Deckels wird oder den Rand eines Objektes verziert. Ein reizvoller, lebendiger Gegensatz zwischen Geformtem und Gefundenem, zwischen Artifiziellem und Organischem entsteht.
Die keramischen Objekte von Jansen bewegen sich auf einem Grat zwischen kalkulierter Planung und dem bewussten Einsatz des Zufalls. Der Einsatz des Rakubrandes erfordert von der Keramikerin, sich auf das Unvorhersehbare einzulassen. Die Arbeit wird dem Feuer übergeben, das mit den zugegebenen Materialien die Oberfläche der Gefäße gestaltet, ohne dass die Keramikerin bewusst in diesen letzten Arbeitsprozess eingreift. In der vordergründigen Zerstörungskraft des Feuers treten die konstruktiven Möglichkeiten in den Mittelpunkt. Hier scheint ein Pflanzenblatt seine feingliedrige Spur auf der Oberfläche hinterlassen zu haben, dort tauchen ungewöhnliche Farben auf, an anderer Stelle eine verrätselte Zeichnung. Angelika Jansen verbindet in ihrer künstlerischen Arbeit Welten, die nicht zusammengehören, fügt Zufall und Planung zusammen, setzt auf die schöpferische Kraft des Feuers, findet Verbindungen zwischen dem Unverbundenem und gibt auch dem Alten, Missachteten, Verworfenem und Weggeworfenem eine neue Chance und betont damit den Reiz des Vergänglichen.
© Sigrid Blomen-Radermacher